Beiträge aus dem "Hochland Kurier"

Sport frei für PAPPRITZ, doch wo ist der Sportplatz?

Längst haben neben Wissenschaftlern, Gesundheitsexperten und den Krankenkassen auch die Menschen selbst erkannt, dass eine sportliche Betätigung nicht nur eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung darstellt, sondern besonders der eigenen Gesundheit gut tut und dem allgemeinen Wohlbefinden sehr förderlich ist. Die Bestrebungen nach körperlicher Aktivität sind deshalb unübersehbar - nicht nur in den Fitnessstudios. Die örtlichen Bedingungen für eine allgemeine sportliche Betätigung gestalten sich vielfach sehr unterschiedlich. In Pappritz sind sie momentan allerdings völlig unbefriedigend; nachdem leider auch 2006 keine Fortschritte hinsichtlich der Schaffung des "Ersatz-Bolzplatzes" erzielt werden konnten. Da kann es nur noch bergan gehen!

Bereits im früheren kleinen Dorf Pappritz gab es zur vorletzten Jahrhundertwende, also zu einem Zeitpunkt, zu dem dem Freizeitsport nicht annähernd die heutige Bedeutung beigemessen wurde, für "bewegungslustige Mitgesellen" verschiedene Möglichkeiten. Organisiert im hiesigen Turnverein "Gut Heil", der 1895 gegründet wurde, nahmen Pappritzer erfolgreich an Wettkämpfen und Leistungsvergleichen in und um Dresden teil. So wirkten beispielsweise 1934 insgesamt 29 Turnerinnen und Turner aus Pappritz am Kreissportfest in Meißen mit. Besonders im Geräteturnen und Kraftsport konnten beachtliche Ergebnisse erzielt werden. Als Trainingsstätte stand damals neben dem Sportplatz eine "Turnbude" zur Verfügung. Der Schießklub traf sich im Obergeschoss des damaligen Café's (später Gastwirtschaft) "Wilhelmshöhe" gegenüber dem heutigen Bettenhaus des Pappritzer Hof's zu seinen Schießübungen - heute an dieser Stelle nicht mehr vorstellbar. Aber auch eine Ballspielwiese gehörte schon damals ganz einfach in jeden Ort. Hieraus entwickelte sich oftmals sogar ein kleiner Fußballplatz, der für kleine Wettkämpfe geeignet war. So auch in Pappritz der Sportplatz.

Über die Jahrzehnte hinweg wurde der Sportplatz von alt und jung sowohl vereinsmäßig organisiert als auch zum reinen Freizeitsport genutzt. Vor fast 50 Jahren gab es die SG Pappritz - Fußball. Heute spielen Pappritzer mangels Möglichkeit außerhalb des Ortsteiles Pappritz Fußball oder treiben andere Sportarten. Selbst die Jugendklubmitglieder, die in den vergangenen Jahren als Mannschaft an verschiedenen Wettkämpfen erfolgreich im Hochland teilnahmen und mehrere Pokale gewannen, müssen gegenwärtig auf anderen Trainingsmöglichkeiten im Hochland ausweichen.

Dabei sah die Zeit um 1990 sehr verheißungsvoll aus. Nachdem bereits in den 70er Jahren auf der Fläche ehemaliger Sportplatz/Kleingärten die Errichtung eines 100x190m großen Fußballplatzes im Zuge der Planungen durch das Büro des Bezirksarchitekten in Erwägung gezogen wurde, verständigten sich 1991 die Gemeindevertreter aus Pappritz, aufgrund der territorialen Nähe zueinander, eine Rahmen- und Strukturplanung zur Siedlungsentwicklung gemeinsam mit Gönnsdorf durchzuführen. Bei der Rahmen- und Strukturplanung handelt es sich um eine informelle Planung, die eine Grundlage der Flächennutzungsplanung darstellt. In dieser Planung war die Errichtung einer Sportanlage für Gönnsdorf und Pappritz zwischen beiden Ortsteilen vorgesehen; unter Berücksichtigung der prognostizierten Einwohnerentwicklung. Die Umsetzung der Rahmen- und Strukturplanung wurde von beiden ehemaligen Gemeinden (Gönnsdorf und Pappritz) von der sich zum 01.01.1994 neu gebildeten Gemeinde Schönfeld-Weißig gefordert und ist in der öffentlich-rechtlichen Vereinbarung über die Vereinigung der Gemeinden des Schönfelder Hochlandes ebenso festgeschrieben wie der Erhalt der Bolzplätze in Gönnsdorf und Pappritz. In den ersten Planentwürfen zur Aufstellung des Flächennutzungsplanes der Gemeinde Schönfeld-Weißig (Stand 12/94) wurde dem Anliegen der Gönnsdorfer und Pappritzer Bürger noch entsprochen. Doch aufgrund von Druck durch die Landeshauptstadt Dresden als Nachbargemeinde einerseits und andererseits des für die Aufstellung des Flächennutzungsplanes zugrunde zulegenden neuen gesamten Gemeindegebietes, insbesondere im Hinblick auf den sich in der Entwicklung befindlichen Sportpark Weißig, entschlossen sich die damaligen Gemeinderäte, diese Planungsabsicht mit Verweis auf die örtlich vorhandenen Bolzplätze (in Pappritz mit der multifunktionalen Kleinfeldanlage - "Playland") zurückzunehmen.

Während in Gönnsdorf der Bolzplatz recht bald vernachlässigt wurde, fiel der Pappritzer Bolz- und Festplatz samt "Playland" der Erweiterung des Pappritzer Hofes zum Opfer, nachdem dieser vom ursprünglichen Standort auf die benachbarte Wiese verlegt wurde.

Seitdem hoffen und harren die Pappritzer Bürger gemeinsam mit den Gönnsdorfern und mittlerweile auch mit den Rockauern, dass an dem Ersatzstandort am Ortseingang von Pappritz (die Fläche wurde eigens hierfür erworben) bald wie versprochen der Bolz- und Festplatz entsteht. Trotz zwischenzeitlicher Nutzung der Fläche im Jahre 2006 als provisorischer Festplatz zum Osterfeuer sowie Dorf- und Feuerwehrfest, ist dieser in der gegenwärtigen Beschaffenheit nicht einmal besonders gut zum "Bolzen" geeignet. Leider werden vom zuständigen Umweltamt jegliche Bodenregulierungsarbeiten abgelehnt. Den Pappritzern ist nunmehr seit 3 Jahren bekannt, dass auf der Fläche am Ortseingang neben der Errichtung des neuen Gerätehauses für die Gönnsdorfer und Pappritzer Wehr im rückwärtigen Teil des Grundstückes der Bolz- und Festplatz entstehen soll (s. auch Hochlandkurier 12/2004 und 08/2006). Während sich gegenwärtig die Planungen für das neue Gerätehaus mit der Zielstellung eines Baubeginns 2008 sich in Arbeit befinden, ist vermutlich ein öffentlicher Ruck erforderlich, um auch das Projekt Bolzplatz endlich zum Anrollen zu bringen. Der Nachweis der Notwendigkeit wie auch der Dringlichkeit ist allemal erbracht. Jedenfalls leben in Gönnsdorf und Pappritz mittlerweile insgesamt ¼ aller Einwohner der Ortschaft Schönfeld-Weißig - nur, dass sich hier die infrastrukturellen Bedingungen nicht nur nicht mitentwickelt haben, sondern gar zurück gegangen sind!

Mit großer Freude haben die Mehrzahl der Bürger die guten Ergebnisse der Verhandlungen zwischen der Streitvertretung der Ortschaft Schönfeld-Weißig und der Landeshauptstadt Dresden, zu der Pappritz gehört, zur Kenntnis genommen. Verständlich, dass jetzt auch in Pappritz wieder die Hoffnung aufflammt, die hier 1990 optimistisch begonnene Entwicklung und nur 3 Jahre später eingetretene Stagnation endlich aufzuhalten und halbwegs annehmbare Bedingungen für eine sportliche Betätigung zu schaffen. Eine Planungsstudie des Stadtplanungsamt hierfür liegt seit 11/2003 vor; allein fehlte es bisher an deren Umsetzung! Vorerst bleibt somit nur ein weiteres geduldiges Warten und Hoffen, dass sich in diesem Jahr auf der Fläche endlich etwas tut.

 

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geändert am___ 23-Dez-2008 ____von Jens Mizera