725 Jahre Pappritz

Sächsische Rekordweite in Pappritz aufgestellt: 12,30 m

Allein dem leidenschaftlich geprägten ehrenamtlichen Engagement der Pappritzer Bürgerschaft sowie der hervorragenden Unterstützungsleistungen einer Vielzahl von Sponsoren und Helfern ist es zu verdanken, dass das letzte Augustwochenende mit Sicherheit sehr nachhaltig in der Erinnerung unserer Einwohner und der Gäste bleiben wird. "Pappritzer für Pappritz" - so lautete das Motte einer zunächst kleinen Gruppe, die schließlich den Kern des Festkomitees zur Vorbereitung einer festlichen und würdigen Begehung der 725-jährigen Wiederkehr des urkundlichen Nachweises der Ersterwähnung von Pappritz bildete.

Trotz einer relativ kurzen Vorbereitungszeit ist es den Alt- und Neupappritzer Bürgern schließlich doch gelungen, ein recht umfangreiches und vielfältiges Heimatfest rund um die Pappritzer Kirsche zu organisieren. Das oben genannte Motto wurde zum Markenzeichen der Jubiläumsfeier. Die breite Einbindung aller örtlichen Vereine, der Stadtteilfeuerwehr - einschließlich der "Alten Herren"-Riege, der gewerblichen Unternehmen, der vielen Einzelhelferinnen und -helfer sowie insbesondere die Unterstützung des Ortschaftsrates Schönfeld-Weißig waren Garant dafür, dass diese 4 Tage im August 2003 so erfolgreich gestaltet werden konnten. Dafür soll an dieser Stelle all denen, die am guten Gelingen des Jubiläumsfestes beigetragen haben ein ganz herzliches "Dankeschön" gesagt werden. Dies gilt gleichermaßen für die vielen, vielen ehrenamtlich ohne finanzieller Honorierung geleisteten Stunden - allein im Management des Festes wurden durch Fam. Simon über 300 Stunden erbracht - wie auch die dringend benötigten Geld- und Sachspenden sowie Leihgaben durch die Bürger und Unternehmen.

Als ein erster Höhepunkt des Festes waren zweifellos bereits die Vernissage sowie die Ausstellung selbst im Wohn- und Geschäftshaus Birkenstraße einzustufen. Erstmals wurde den Bürgern und Gästen ein umfangreicher Einblick in das Schaffen und Wirken ehemaliger und heutiger Pappritzer Künstler gewährt. Mit viel Mühe und enormen Aufwand wurde eine Ausstellung zusammen getragen und durchgeführt, die in der relativ kurzen Laufzeit von über 1000 Gästen besucht und gewürdigt wurde. Für die Eröffnung der Ausstellung, zu der auch Exponate aus der Pappritzer Geschichte gezeigt wurden, konnte der Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Dresden, Herr Ingolf Roßberg gewonnen werden, der zugleich die erstmalige Dokumentation über Pappritz "725 Jahre Pappritz - Geschichte und Geschichten" präsentierte, herzliche Worte an die Einwohner von Pappritz richtete und deren Engagement würdigte.

Ein anlässlich für die Jubiläumsfeier angelegter "Pappritz-Rundweg" führte die Gäste an 12 Stationen vorbei und informierte über die Historie und Gegenwart dieser ausgewählten Objekte. Eigens für die Stationen haben fleißige Helferinnen insgesamt 25 Puppen objektkonkret gestaltet und aufgestellt und eine 725 dm lange Ranke gebunden. Der Weg führte unmittelbar über das Festplatzgelände, dessen Eingang mit dieser Ranke geschmückt war. Die im Rundweg einbezogenen Tierarztpraxis Dr. G. Häse und Physiotherapie I. Zobel hatten ihre Türen für die Besucher geöffnet. Diese Möglichkeit wurde von "Pappitz-Rundweg"-Gängern genutzt.

Das eigentliche Festwochenende wurde mit einer denkwürdigen feierlichen Festveranstaltung am Freitag Abend eingeleitet. Die im Festzelt vorbereiteten Plätze reichten nicht aus. Niemand sollte jedoch außen vor gelassen werden, so dass unkompliziert die Bestuhlung aufgestockt wurde. Die Festtagsgäste erfreuten sich an den abwechslungsreichen Darbietungen eines anspruchsvollen Programms. Jubiläumsglückwünsche überbrachte zunächst der Chor der Kreuzkirchgemeinde Weißig unter Leitung von Frau Doberenz, bevor die Grußworte des Oberbürgermeisters, vertreten durch den Bürgermeister Herrn Feßenmayer, des Ortsvorstehers Herrn Behr und vom Stellvertreter des Ministerpräsidenten, Herrn Staatsminister Prof. Dr. Mannsfeld überbracht wurden. Auch die von Frau Prof. Meeth-Milbradt persönlich vorgetragenen netten Worte und Grüße ihres Mannes an die Pappritzer wurden herzlich entgegengenommen. Im Programmablauf folgte eine Würdigung für das großartige breite Bürgerengagement in Pappritz. Durch Herrn Stadtrat und Ortschaftsrat Dr. Brauns wurden im Zusammenwirken mit Frau Prof. Meeth-Milbradt stellvertretend einige Bürger geehrt, bevor spektakulär und mit Begeisterung ein neu inszeniertes Kinderfestspiel von 1933 anlässlich des damaligen Schuljubiläums von Kindern aus Pappritz wieder aufgeführt wurde. Mit Fug und Recht kann man hier von einem weiteren Höhepunkt des Abends sprechen. Es fällt schwer, einzelne Programmpunkte besonders hervorzuheben, da allesamt eine absolute Spitzenqualität darstellten. Dies trifft ebenso auf die begeisternd dargebotenen und mit Faszination aufgenommenen Stücke von Anja Fritzsch-Meining mit Partnerin wie auf das abschließende beeindruckende Konzert der "Bergfinken" unter Leitung von Wolfgang Wehmann zu. Mit begleitender Musik des Studios 66 unter Leitung von Manfred Schulz zum Dinner und interessanten gesprächen untereinander klang der festliche Abend aus. Allen Mitwirkenden muss hier nochmals herzlich für ihr Engagement für Pappritz und diese Jubiläumsveranstaltung gedankt werden. Ein besonderer Dank gilt in diesem Zusammenhang dem Pächter des "Pappritzer Hofes", der Grundstücksgesellschaft Dresden-Pappritz GbR sowie dem Floristikhaus Wiegand für das großartige Sponsoring dieser Festveranstaltung.

Der anschließende Samstag stand im Zeichen von Sportwettkämpfen, Spielen, Kinderanimation und Schlemmen sowie eines kleinen Marktes und auch eines Trödelmarktes am Dorfplatz, wie es sich für ein Fest gehört. Die Kinder waren mit Spaß und Elan beim Schminken, Basteln, Zuschauen und ließen sich vom Clown Kunterbunt zum Mitmachen animieren. Erstaunlich gut wurde der "5-Schulenlauf" mit rund 30 Teilnehmern angenommen. Start und Ziel war die ehemalige Schule Niederpoyritz, die mit viel Fleiß und Liebe von engagierten Bürgern an diesem Tage zu einer "Kultur- und Begegnungsstätte am Elbhang" eingeweiht wurde.

Erstmals wurden in Sachsen Meisterschaften im Kirschkernweitspucken durchgeführt. Die Beteiligung nahm olympische Konturen an. Etwa 150 Teilnehmer versuchten sich, sächsischer Rekordhalter in dieser Disziplin zu werden. Auch wenn der bereits vor 12 Jahren aufgestellte Weltrekord bei den Männern mit 20,66 m nicht gebrochen werden konnte, stellen die von Frank Wollny (44) erreichten 12,30 m sächsischen Rekord dar und sollten wohl bis ins nächste Jahr Bestand haben, da ein weiterer Wettbewerb in Sachsen 2003 nicht mehr stattfindet.

Im wahrsten Sinne des Wortes schoss Günter Hickmann den Vogel ab. Noch bevor er überhaupt wusste , worum es ging, hatte er sich selbst zum Schützenkönig gemacht. Den vom Autohaus Sturm gesponserten Hauptpreis, ein Cabrio-Wochenende, hat er allerdings zur Freude der Mitwirkenden und Gäste an die Initiatorin des 5-Schulen-Laufes und des Rankebindens, Frau A. Gierke weiter gegeben, da er ja bekanntlich selbst ein Cabrio sein eigen nennt.

Zum Kirschkuchenbackwettbewerb wurden 15 "Exponate" eingereicht. Trotz langjähriger Berufserfahrung war es dem Pappritzer Bäckermeister Johannes Caspar selbst nach intensiver Verkostung nicht möglich, einen Sieger zu küren, da jeder Kuchen für sich einen Hauptpreis verdient hatte. Mit Einverständnis der Wettbewerbsteilnehmer gelangte der Kuchen nach der Jurybewertung in den in die entgeltliche Verkostung der Besucher und trug so zur Unterstützung des Festes bei. Danke! Den Abschluss des Samstages bildete ein Tanzabend mit Diskothek in Peticoat und mit Twist. Beim Schlemmen im Jugendklubbereich überschüssig aufgenommene Kalorien konnten hier zumindest zum Teil wieder abgebaut werden. Der Abend wurde durch Programmeinlagen bereichert. Während die Parodien der "WM 66" mit geteilter Meinung aufgenommen wurden gelang es dem Dresdener Rock'n Roll Club die tanzwütigen Besucher von den Bänken zu reißen. Die besten Tänzer wurden mit echten Pappritzer Kirschlikör prämiert.

Der Sonntag wurde mit einer zünftigen Blasmusik im Festzelt begonnen. Zeitweilige Versorgungsengpässe aufgrund der vorher nicht zu erwarteten hohen Besucherzahl wurden kurzfristig beseitigt. In Fortführung des Vortages wurde den Festplatzbesuchern und vor allem auch den Kindern wiederum ein abwechslungsreiches Tagesprogramm geboten. Mit viel Einsatzbereitschaft wurde zunächst von den Kameraden der Pappritzer Wehr neben der Ausstellung der historischen und aktuellen Gerätetechnik (fast auch schon historisch - Anmerkung des Verfassers) ein Küchenbrand und vor allem die Bekämpfung dieses Brandes vorgeführt. Am Nachmittag mussten sich die Besucher zwischen zwei Höhepunkten entscheiden. Den Organisatoren war es gelungen, den internationalen Schachgroßmeister Wolfgang Uhlmann und auch die früher in Pappritz bestehende "berühmte" Schachmannschaft der 70er Jahre zum Simultanschach nach Pappritz zu holen. Der Großmeister spielte an 23 Brettern gleichzeitig sein Können aus und wurde von den Gegnern absolut gefordert. Dennoch behielt der Großmeister bis zum letzten Zug am 23. Brett die Oberhand. Herzlichen Glückwunsch allen Beteiligten!

Zur gleichen Zeit konnten die Besucher eine für Alt-Pappritzer sehr bekannte Persönlichkeit begrüßen. Ehrengast beim Puppenspiel war der früher mit Ovationen aufgenommene Puppenspieler Roland Ritscher, der zur Freude vor etwa 150 Besuchern nach dem puppenspiel für Jung und Alt vom Pappritzer Allrounder Frank Müller interviewt wurde.

Auf das abschließende Konzert von Thomas Stelzer und seine Band hatten sich bereits im Vorfeld viele Pappritzer und Gäste gefreut. Selbst ein Auftritt des Pappritzers zwei Tage vorher in der nahegelegenen Wachbergschänke konnte den Ansturm nicht bremsen. Das emotional an die Besucher rüber getragene und begeisternd aufgenommene Konzert von Thomas Stelzer und seinen Mannen stellte den würdigen Abschluss eines für die erlebbare Vergangenheit einmaligen Festwochenendes dar, welches schließlich mit einem Feuerwerk gekrönt wurde. Auch Herrn Thomas Stelzer und seinen Musikern soll nochmals ein ganz herzliches Dankeschön gesagt werden, der als Pappritzer für Pappritz zu absoluten Sonderkonditionen aufgetreten war.

Dieser kleine Rückblick soll eine inhaltliche Kurzzusammenfassung der Jubiläumsfeier sein und zugleich den Dank an alle Helferinnen und Helfer, die durch ihre geistigen und körperlichen Leistungen, Sach- und Geldspenden oder anderweitig zum sehr guten Gelingen dieser hervorragenden Veranstaltung beigetragen haben, zum Ausdruck bringen. Betrachten Sie bitte die vorstehend genannten Dankesworte stellvertretend für das großartige Engagement aller Beteiligten, ohne denen dieses Festwochenende nicht möglich gewesen wäre.

Zur Verjüngung des Kirschbaumbestandes soll am 25.10.2003 anlässlich des Jubiläumsfestes am Dorfplatz federführend durch den "Eichhörnchenverein e.V." ein Kirschbaum gepflanzt werden. Zu dieser Pflanzaktion möchten wir bereits heute alle Pappritzer und Besucher ebenso einladen wie zu der anschließenden kleinen Dankeschönveranstaltung im Pappritzer Hof

 

geändert am___ 18-Aug-2007 ____von Jens Mizera