12. Pappritzer Gespräch

"Supraleitende Magnetschwebebahn" im Bürgerhaus

So mancher Magier hat schon versucht, Sachen verschwinden zu lassen. Prof. Schultz begnügt sich damit, sie zum Schweben zu bringen, das aber ganz ohne Zauberei. Nicht mit Täuschung, sondern die Gesetze der Naturwissenschaft richtig anwendend, vermag es der Physiker schwere Lasten ohne Bodenkontakt zu bewegen. Frau Irina Simon begrüßte am 14.01.05 den seit nunmehr fast 10 Jahren in Pappritz wohnenden Direktor des Institutes für Metallische Werkstoffe im Leibniz-Institut für Festkörper- und Werkstoffprüfung Dresden (IFW), Herrn Prof. Dr. Ludwig Schulz. Der gebürtige Meißner - sein Großvater war Weinhändler in Meißen und sein Urgroßvater gar Artilleriekommandant in Königstein(!) - studierte, promovierte und forschte anschließend zunächst an der Universität in Göttingen. Er absolvierte ein postgraduales Studium am IBM Thomas J Watson Forschungszentrum in New York und wirkte als leitender Wissenschaftler in Siemens Forschungslaboren in Erlangen, bevor er vor 12 Jahren nach Dresden kam. Prof. Schultz ist Honorarprofessor an der Universität Augsburg und Ordinarius für Metallische Werkstoffe und Metallphysik der TU Dresden. Er ist Preisträger der Deutschen Gesellschaft für Materialkunde sowie der Deutschen Physikalischen Gesellschaft, hat über 500 wissenschaftliche Veröffentlichungen publiziert, ist Inhaber von über 70 Patenten und wirkt in zahlreichen wissenschaftlichen Gremien, u.a. im Europäischer Beratungsausschuss des Instituts für Angewandten Magnetismus, Madrid.

Prof. Schultz erläuterte den etwa 60 Besuchern in verständlicher Form zunächst die physikalischen Grundlagen sowie den bisher erreichten Forschungsstand bei der Entwicklung des supraleitenden Magneten in seinem Institut. In experimenteller Form demonstrierte er am Modellprojekt seine wissenschaftlichen Arbeitsergebnisse und beeindruckte dabei die aufmerksamen Zuhörer mehr und mehr. Allein schon an diesem Modell der supraleitenden Magnetschwebebahn konnten die Gäste sehr deutlich die Wechselwirkung zwischen dem Supraleiter und der dauermagnetischen Schiene erkennen, die eine Lokomotive, Straßenbahn oder andere Fahrzeuge zugleich schweben und fahren lässt.

Wie Herr Prof. Schultz ausführte, kam auf Initiative von Herrn Dr. Hans-Joachim Brauns ein kooperatives Forschungsprojekt zur weiteren Technologieförderung zustande, dem neben dem IFW auch die TU Dresden, die DVB sowie weitere Partner angehören und welches seit dem Jahr 2000 umgesetzt wird. Ziel des Projektes ist unter Anwendung der Forschungsergebnisse des IFW die Entwicklung eines "Supra Trans-Demonstrators" als Versuchsträger zur Nachweisführung für ein neuartiges Magnetbahnsystem mit Hochtemperatur-Supraleitern. Der mittlerweile in Dresden gebaute und 2004 erstmals öffentlich vorgeführte Demonstrator zeigt bereits die grundsätzliche Machbarkeit von Magnetbahnsystemen unter Verwendung dieser neuen Technologien. Weitere Informationen sind unter http://www.ifw-dresden.de erhältlich.

 

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geändert am___ 17-Aug-2007 ____von Jens Mizera