19. Pappritzer Gespräch

Landschaftsgärtner Manfred Hansel zu Gast beim Pappritzer Gespräch

Der Dorfklub Pappritz e.V. hatte sich bei der Vorbereitung und Durchführung des jüngsten Pappritzer Gespräches dazu entschlossen, einmal "Neuland" zu betreten, besser gesagt: "Gartenland" - im wahrsten Sinne des Wortes. Somit fand erstmals eine Pappritzer Gesprächsrunde im Hause des Gastes statt, der quasi den eigentlichen Gastgeber und dessen Gäste auf seinem Grundstück herzlich willkommen hieß. Der inhaltlichen Thematik Rechnung tragend traf man sich am 13. Juli mitten im Grünen.

Etwa 50 Neugierige nutzten die Gelegenheit, um sich im vor zwei Jahren gekürten "Supergarten Deutschlands" nicht nur etwas umzuschauen, sondern auch die eine oder andere Anregung für ihre eigenen Gärten mitzunehmen. Das Besondere am Supergarten ist wohl die Einmaligkeit, aus nur 1000 m² eine natürliche und unendlich erscheinende grüne Weite - ein tägliches "Urlaubsparadies" mit einer Vielzahl von Details zu schaffen und erleben zu lassen. Ob Baumhaus, Holzterrasse mit Naturdach aus dem Blattwerk von Platanen, Auswahl der Bodendecker-, Strauch- und Baumkulturen, ob der Gemüsegarten im Hochbeet oder der Pool mit Gartenteichanlage als eigens entwickeltes natürliches Wasserreinigungssystem - es ist einfach alles schlüssig miteinander verbunden und rundum vollkommen gestaltet.

Aber natürlich wollten die Gäste auch einiges über Herrn Hansel selbst sowie sein Gartenhandwerk erfahren. Und so begrüßte die eigentliche Gastgeberin Frau Irina Simon Herrn Manfred Hansel zum 19. Gespräch.

Sicher war die naturnahe Lebensart des Westfalen mit dafür prägend, dass er nach seiner Schulzeit ein Studium im Umweltbereich aufnehmen wollte und zugleich auch eine Ader für den Landschafts- und Gartenbau besitzt. Da das mit dem Studium aufgrund der wenigen Studienplätze zunächst nichts wurde, nahm er eine Ausbildung als Landschaftsgärtner in Angriff, die er 1982 abschloss. Auch wenn er sich später an einem Studium in Geoökologie versuchte, kehrte er bald in seinen Beruf zurück, um seine Ideen und Gedanken kreativ ausleben und entwickeln zu können. Wissenschaftliche Arbeit in der Geoökologie hatte er sich doch anders vorgestellt. 1988 legte er eine staatliche Prüfung als Techniker für Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau ab. In den Jahren seiner Berufstätigkeit sammelte er umfangreiche Erfahrungen im Gartenbau und konnte sich so auch beruflich weiter entwickeln.

Ein Jahr nachdem seine Frau Andrea Schomberg eine Stelle als Juristin in Dresden annahm fasste er 1992 den Entschluss, ebenfalls "in den Osten zu ziehen", um hier berufsmäßig in der Nähe seiner Frau sein Glück zu versuchen. Wegen der guten "Höhenluft" wurde Pappritz als neuer Wohnort gewählt. Die Familie des Landschaftsgärtners vervollständigen die beiden Kinder Marius (13) und Mona (9). Zunächst arbeitete er als Angestellter in einer Baufirma, bevor er 1993 den Schritt in die Selbständigkeit wagte. Im Gewerbegebiet Weißig fand sich zur Ansiedlung des Jungunternehmens auch eine geeignete Fläche. Herr Hansel begann mit 3 Mitarbeitern und zählt heute 30 Beschäftigte in seiner Firma, darunter seine Frau, die für die rechtlichen sowie vertraglichen Fragen zuständig ist und zudem den Online-Shop betreibt.

Aufregend und interessant waren die Ausführungen des Herrn Hansel zum ganzen Prozedere im Zusammenhang mit der Bewerbung und dem Auswahlverfahren, als Avenzio gemeinsam mit dem Fernsehsender PRO 7 den Supergarten Deutschlands suchte. Zunächst wurden etwa 200 Gärten aus tausenden von Bewerbungen vorausgewählt. Im Ergebnis einer weiteren "Siebaktion" durch die Redaktion von Pro 7 sollten schließlich 8 Gärten übrig bleiben, von denen dann jeweils 4 in einer Woche dem Fernsehpublikum zur Entscheidung vorgestellt wurden. Hansels Garten wurde in der zweiten Woche Sieger, musste dann gegen den Sieger der ersten Woche antreten und gewann dieses Duell mit knapp 70% recht eindeutig. Seitdem spielt sich im Grundstück der Familie Hansel eine gewisse Öffentlichkeit ab, denn deutschlandweit reisen Interessenten an, um den "Supergarten" zu bewundern. Nicht verwunderlich: der Garten ist im Garten-Guide Deutschlands aufgenommen. Zudem werden regional vom Verband der Landschaftsarchitekten auch "Gartenspaziergänge durch Dresden" organisiert und neben den großen Park- und Gartenanlagen in und um Dresden ist nun auch der "Supergarten" Bestandteil des Programms. 60 bis 80 Besucher am Stück sind da auf dem Grundstück der Hansels keine Seltenheit.

Herr Hansel erläuterte den Gästen u. a. den Unterschied zwischen Landschaftsarchitekt und Landschaftsgärtner, seine besonderen Vorlieben zu den Pflanzen, den Steinen und zum Wasser als unentbehrliche Elemente der Gartenbaukunst. Er verdeutlichte insbesondere die vielfältige Möglichkeiten der Gestaltung von Gärten mittels Pflanzen und Bäumen, um räumlich wirkende Beziehungen zur Umgebung zum Ausdruck zu bringen, die selbst kleinere Gärten größer wirken lassen. Herr Hansel erklärte den Gästen auch die Planung und Gestaltung des eigenen preisgekrönten Gartens. Worauf er nicht einging und was dennoch m.E. hier mit erwähnt werden muss, sind die in der jungen Geschichte des Unternehmens zahlreich errungenen Preise, wie zum Beispiel aus der jüngsten Vergangenheit die jeweils ersten Preise im Wettbewerb des Garten und Landschaftsbaus Sachsen 2005, im Flora Design 2005, des Sächsischen Garten- und Landschaftsbaus 2003 Wohnumfeldgestaltung und des Sächsischen Garten- und Landschaftsbaus 2003 Privatgärten sowie des Sächsischen Garten- und Landschaftsbaus 2001. Diese sind nicht zuletzt Ausdruck der hohen Qualität und Wertschätzung der Arbeit des Landschaftsgärtners Hansel, sondern zugleich auch ein Stabilitätsgarant einer erfolgreichen Firma. Der Dorfklub Pappritz e.V. wünscht seinem Gast bei der Entwicklung und kreativen Umsetzung seiner Gartenbauprojekte weiter viel Erfolg.

 

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geändert am___ 17-Aug-2007 ____von Jens Mizera