Spaziergänge um Pappritz

heute zum Gönnsdorfer Park

Unser Weg beginnt in Pappritz an der Bushaltestelle der Linie 61 und führt uns entlang des Rochwitzer Weges bis in die "Zache" - korrekt bezeichnet: in den Zachengrund. Der Zachengrund stellt ein Kerbtälchen des Wachwitzgrundes dar, welches bis nach Gönnsdorf verläuft. Hier in Gönnsdorf befindet sich das Quellgebiet für den Wachwitzbach. Eine weitere Zuspeisung erhält das Bächlein in Pappritz durch das gesammelte Quellwasser des Sumpfbaches von den Wiesen nördlich der Fernsehturmstraße, insbesondere der "Bartwiese". Unten im Zachengrund angekommen, biegen wir noch vor dem Gemarkungsstein Pappritz/Rochwitz, der sich nördlich des Bachlaufes befindet, nach rechts ab und überwinden einen kurzen, knackigen Anstieg. So können wir jetzt oberhalb des Grundes gemächlich - teils Waldweg, teils Trampelpfad - Gönnsdorf ansteuern. In Höhe der Gemarkungsgrenze zwischen Pappritz und Gönnsdorf kann bei Bedarf ein ca. 20m langen Abstecher vom Weg nach rechts unternommen und über die Weideflächen die freie Landschaft ins Hochland genossen werden. Bis hierher befindet sich in der Wegeführung der Abwasserkanal, der nun in Richtung Gönnsdorf weiter am Waldrand verläuft. Der Kanal wurde im Zusammenhang mit der Erschließung des Baugebietes in Gönnsdorf für den gesamten Ort Mitte der 90 -er Jahre errichtet und bindet in den Hauptsammler im Wachwitzgrund ein. Die bisherige Kläranlage neben dem Gutshof mit Ableitung des geklärten Abwassers in den Wachwitzbach konnte damit still gelegt werden. Wir gehen jedoch nicht am Waldrand, sondern auf dem Waldweg entlang des Zachengrundes weiter, vorbei an einem weiteren "Zufluss" aus Rochwitz kommend, dem "Oberwachwitzer Abzugsgraben" und halten uns hierbei rechts.

Nach kurzer Zeit verlassen wir das Tal des Zachengrundes und erblicken die ersten Häuser von Gönnsdorf, die zum Wohnstandort Am Zachengrund gehören. Zuvor kommen wir an einem Naturdenkmal vorbei. Noch vor reichlich 10 Jahren war hier ein prächtiger einzigartiger Bergahorn zu bewundern. Heute stellt dieser 1958 als Naturdenkmal deklarierte Baum nur noch Todholz dar. Schade, dass durch grob nachlässiges Handeln eines Pferdehalters der Baum zerstört wurde. Dennoch hat die Naturschutzbehörde den Schutzstatus nicht aufgehoben, da bei aller Traurigkeit im und am Todholz sich ein neuer Lebensraum für eine Vielzahl von Kleintieren entwickelt hat. Zugleich soll der heutige Zustand des einst prächtigen Bergahorns uns nachdenklich machen!

Entlang des ersten Regenwasserrückhaltebeckens biegen wir links in den Rundweg um das Wohngebiet ein und verlassen diesen erst kurz vor dem Rittergut in Gönnsdorf. Der einstige Rittergutshof ist als Wirtschaftshof nicht mehr erkennbar. Vorhanden sind nur noch das Herrenhaus, ein Teil des östlichen Seitenflügels sowie die Scheune. Das Herrenhaus ist ein schlichter Bau des 18. Jahrhunderts, auch wenn das Rittergut Gönnsdorf selbst aus dem 15. Jahrhundert stammt und aus einer früheren Wasserburg hervorgeht. Es ist an drei Seiten von einer Teichanlage umgeben. Auf der Nordseite des Herrenhauses schließt sich nach den Teichen eine zum Gut gehörende französische Gartenanlage an.

Der Gönnsdorfer Park ist durch Alleen geprägt, die hauptsächlich aus Hainbuchen, Winterlinden und Stieleichen bestehen. Der Park hat eine symmetrische Grundstruktur und ist axial auf das Herrenhaus bezogen. In der Parkmitte befinden sich eine Freitreppe und eine barocke Brunnenanlage mit zwei Sandsteinbecken. Diese Brunnenanlage im Gönnsdorfer Park besitzt eine außergewöhnliche kunsthistorische Bedeutung. Sie geht vermutlich auf die Zeit um 1720 zurück - zu der der Park auch angelegt wurde - und zählt hinsichtlich seiner Größe und Qualität zweifellos zu den bedeutendsten barocken sächsischen Brunnenanlagen. Historische Dokumente hierüber existieren so gut wie nicht - ebenso liegt auch kein sicherer Beleg für den Erbauer vor. Das früheste bekannte Foto stammt aus dem Jahre 1904. Es zeigt den damals bereits leicht veränderten Brunnen in einem sehr schlechten, erhaltenen Zustand. Naheliegend scheint, dass ein der damaligen Gutsbesitzerin - Gräfin Agnes von Manteuffel - bekannter Künstler des sächsischen Hofes, Hofbildhauer Francois Coudray (1678-1727), die Brunnenanlage geschaffen hat. Nachweislich stellen kunsthistorische Gutachter einen deutlich erkennbaren französischen Einfluss bei der Gestaltung der Brunnenanlage fest. Coudray kam 1715 aus Paris an den sächsischen Hof. Allerdings könnte auch der sächsische Hofbildhauer Johann Matthäus Oberschall (1688-1755) als Schöpfer der Brunnenanlage in Frage kommen, der von 1717 bis 1722 in Dresden u.a. am Dresdner Zwinger und später am Japanischen Palais gemeinsam mit Balthasar Permoser, Johann Christian Kirchner und Benjamin Thomae arbeitete. Die Brunnenanlage selbst besteht aus einem Unter- und einem Oberbecken sowie beidseitig flankierenden Treppen. Zum plastischen Schmuck der Brunnenanlage gehören zwei wasserspeiende Delphine, die sehr der Handschrift des vorgenannten Hofbildhauers Oberschall ähneln. Von all dem waren vor etwa 5 Jahren nur noch Fragmente zu erkennen.

Im Zusammenwirken der Ortschaft mit dem Grünflächenamt der Landeshauptstadt Dresden und der fachlichen Unterstützung des Landesamtes für Denkmalpflege, aber vor allem auch der finanziellen Hilfe der G & H Muhrmann-Stiftung mit Sitz in Troisdorf konnte im vorigen Jahr eine sächsische Perle im barocken Stile wieder zum Glanze gebracht werden. In aufwendiger Kleinarbeit, beginnend mit der Bergung der Überreste der Brunnenanlage bis hin zur fragmentarischen Wiederherstellung des gesamten Brunnens wurde durch den Bildhauer- und Steinmetzbetrieb Hempel aus Dresden das kulturhistorisch wertvolle und fast in Vergessenheit geradene Kleinod umfangreich denkmalsgerecht saniert und in detailgetreuer Nachbearbeitung bzw. -fertigung der einzelnen Elemente einschließlich Wasserspiel funktionsfähig wiederhergestellt. Bereits die Bestandsaufnahme und -erfassung gestaltete sich dabei als schwieriges Unterfangen, da keinerlei Dokumentationen vorlagen und der gegenwärtige Zustand äußerst bedenklich war. Um so erfreulicher, wenn wir uns heute auf unserem Spaziergang an dieser schönen Anlage im Gönnsdorfer Park wieder erfreuen können. Gespeist wurde die Brunnenanlage früher übrigens durch das Quellwasser von der Gönnsdorfer Höhe, welches heute direkt über die Teiche in den Wachwitzbach abgeleitet wird. Damit muss für die Sicherstellung der Funktion der Brunnenanlage heute auf sogenanntes Leitungswasser zurückgegriffen werden.
Unser Weg führt uns nun auf den Zachenweg zurück bis zur Gutsscheune. Hier biegen wir rechts in den Fußweg ein, der uns auf den um das Wohngebiet führenden Rundweg bringt. Da wir nicht den gleichen Weg zurückgehen wollen, queren wir diesen Rundweg, biegen auf die Straße Am Zachengrundring rechts und gleich wieder links in die Straße "An der Bergkuppe". So gelangen wir relativ verkehrsarm bis zur Pappritzer Straße und können auf dem Fuß-/Radweg geruhsam wieder Pappritz ansteuern.

Spaziergang als pdf:  

 

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geändert am___ 18-Mai-2008 ____von Jens Mizera