Spaziergänge um Pappritz

heute zur zur Pappritzmühle

Von der Bushaltestelle Pappritz der Linie 61 des DVB führt der nördlich gelegene Teil des Rochwitzer Weges - wie es der Name sagt - nach Rochwitz. Die früher noch mit Kraftwagen befahrbare Wegeverbindung ist heute selbst zu Fuß nur mäßig begehbar. Wir gehen bis in den Zachengrund, ein seitlich vom Wachwitzgrund abgehendes Kerbtälchen, welches bis Gönnsdorf reicht. Die "Zache", ein kleines Bächlein, das hier durch weiteres Quellwasser gespeist wird und bis zum Wachwitzbach führt, stellt zugleich die Gemarkungsgrenze zwischen Papp ritz und Rochwitz dar. Wir überqueren die Zache, biegen links ab und folgen dem Wasserlauf bis zum Wachwitzgrund. Der Weg führt uns nun ein Stück im Wachwitzgrund bis zur Pappritzmühle weiter.

Mühlen gehörten zu Zeiten vorwiegend landwirtschaftlicher Tätigkeiten zum Dorfbild. In Pappritz gab es nur diese eine Mühle, die abseits der Besiedlung errichtet wurde - handelt es sich doch hier um keine Wind-, sondern um eine Wassermühle. Im Wachwitzgrund befanden sich einmal insgesamt 3 Mühlen, von denen die Pappritzmühle die oberste war und auch am längsten betrieben wurde.

Bereits 1547 war die Mühle auf damals noch Pappritzer Flur vorhanden. Unter den in Pappritz lebenden ,,14 besessene man" befand sich neben den 11 Hufebauern, einem Ackerbauern und einem Auszügler auch ein Mühlenbesitzer, nämlich der der Pappritzmühle. Die Mühle besaß an der Südseite bis zu Anfang des 20. Jahrhunderts ein oberschlächtig arbeitendes Mühlrad. Der Mühlgraben floss verstärkt durch das angestaute Wasser des oberhalb der Mühle liegenden Teiches längs des Hanges hinter der Mühle. Der Mahlbetrieb wurde 1886 eingestellt. Im gleichen Jahr, als die Gemeinde Wachwitz vom letzten Müller (Garl Heinrich Petzsch) das Mühlengrundstück übernahm. Fortan diente die Mühlen nur noch als Wohnhaus, zwischenzeitlich als Vereinsgebäude der URANIA-Gesellschaft. Noch zu Zeiten, als das Mühlrad "am rauschenden Bach" mächtig "klapperte" soll sich in den Jahren 1848/49 des Öfteren der Dichter Joseph Freiherr von Eichendorff in der Pappritzmühle aufgehalten haben. Er schrieb zahlreiche Gedichte, die sich teils zu Volksliedern entwickelt haben. Auch wenn es nachweislich nicht verbürgt ist, soll "In einem kühlen Grunde" in der Pappritzmühle entstanden sein. Dass Eichendorff im Wachwitzgrund gewirkt hat, ist allerdings nachgewiesen. Heute erinnert der "Eichendorff - Steig" an einen der bekanntesten Dichter der deutschen. Romantik. Infolge einer Flurbereinigung ging das Mühlengrundstuck später aus dem Pappritzer Flurbestand heraus.

In Pappntz selbst erinnert der Mühlengrundweg nach wie vor an die Pappritzmühle, der ebenso wie der Rochwitzer Weg mit dem Bau der Fernsehturmstraße "zerschnitten" wurde. Zu Anfang der 1990er Jahre wurde der nördliche Teil des Mühlengrundweges in "Zur Pappritzmühle" umbenannt. Tatsächlich konnte man früher über diese Wegeführung direkt zur und von der Pappritzmühle nach Pappritz gelangen. Heute sind nur noch Fragmente des damaligen Geländers des recht steilen Steiges erkennbar, der direkt hinter dem Mühlengebäude auf den Wachwitz grund stieß. Die Pappritzmühle wurde im Laufe der Jahre immer wieder liebevoll saniert, zuletzt denkmalsgerecht und wird heute als Wohnhaus genutzt.

Auf diesen Exkurs hin führt unser Weg wenige Schritte weiter links hinauf zum Wachberg und zurück nach Pappritz. Auf dem Wachberg selbst lohnt ein kurzer Abstecher zum Plateau - hat man doch von hier einen wunderschönen Ausblick in das Elbtal. Zum anderen kann man aber auch hier einen Zwischenstopp einlegen und sich von den Gastleuten der Wachbergschänke, ein sich immer mehr der Beliebtheit erfreuenden Ausflugslokales, bewirten lassen. Auf unserem Rückweg sind es eh nur noch wenige Meter, der uns durch die Oberwachwitzer Siedlung direkt nach Pappritz bringt.

Spaziergang als pdf:  

 

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geändert am___ 18-Mai-2008 ____von Jens Mizera